Das Neutorviertel: Grüne Weichenstellung für Graz

In Graz stehen die Zeichen auf Veränderung – das Neutorviertel bekommt ein neues Gesicht. Bei dem Plan, eine grüne Verkehrswende in der Innenstadt einzuleiten, steht der Mensch im Mittelpunkt. Lebensqualität und Verkehrsberuhigung gehen schließlich Hand in Hand.

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Herzstück der Transformation ist die Neutorlinie. Die neue Straßenbahnstrecke soll das chronisch überlastete Nadelöhr Herrengasse entlasten. Die neue Linienführung ermöglicht eine Ausweichroute, wenn die Herrengasse aufgrund von Veranstaltungen oder Demonstrationen zeitweise gesperrt ist, und zukünftig auch Taktverdichtungen.

Es werden aber nicht nur Schienen verlegt, sondern auch neue Geh- und Radwege angelegt. Bereits existierende Fußwege werden verbreitert, weitere Sitzmöglichkeiten geschaffen und neue Bäume gepflanzt. „Mit dem entstehenden Neutorviertel erwächst auch ein neues Lebensgefühl mitten in der Innenstadt. Von dieser Attraktivierung profitieren die Innenstadthändler:innen, alle Besucher:innen und natürlich auch die Anrainer:innen“, freut sich Vizebürgermeisterin Judith Schwentner.

Keine Neugestaltung ohne Baustelle. Jede bauliche Veränderung bringt naturgemäß eine zeitlich begrenzte Beeinträchtigung der Lebensqualität mit sich. Dies gilt für die eigenen vier Wände ebenso wie für den öffentlichen Raum. Die langfristigen Vorteile überwiegen jedoch bei Weitem. Neben der neuen Straßenbahn werden auch die bereits in die Jahre gekommenen Rohre und Wasserleitungen komplett neu verlegt. Die gute Nachricht: Ende 2025 nimmt die Straßenbahn Fahrt auf und schon nächstes Jahr lädt das neu gestaltete Neutorviertel zum Flanieren ein. Der Rad- und Fußweg in der Neutorgasse wird schon im Sommer 2024 fertig sein.

Um lokale Unternehmen, die vom Umbau stark betroffen sind, zu unterstützen, hat der Gemeinderat spezielle Förderungen beschlossen. Auf Betreiben der Grünen werden diese Förderungen nun so gestaltet, dass sie nicht nach dem Gießkannenprinzip ausgeschüttet werden, sondern jenen zugutekommen, die am meisten betroffen sind. Auch eine begleitende Info-Kampagne wird umgesetzt.
Jahrzehntelang wurde in der Grazer Stadtpolitik über die Notwendigkeit einer Neutorlinie diskutiert. Das wichtige Projekt kam unter den vorherigen Regierungen jedoch nie über den Planungsstatus hinaus. Erst die Grünen brachten es auf Schiene. „Wir bauen nicht nur den öffentlichen Verkehr aus, sondern gestalten gleich das ganze Viertel für alle schöner und lebenswerter - und dies mit grüner Handschrift“, so die Vizebürgermeisterin.

Besonders erfreulich ist, dass es gute Gespräche zu einer Kostenbeteiligung von Bund und Land zu jeweils einem Drittel gibt. Diese finanzielle Unterstützung für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs in Graz wäre eine Premiere.